Die älteste Gesänge der östlichen Christen aus dem 4. Jahrhundert waren einstimmig und ohne instrumentaler Begleitung. Sie waren den gregorianischen Gesängen der westlichen Kirche ähnlich. Unter Einfluss der entstehenden Polyphonie in West-Europa, wurden ab ca. 1300 die orthodoxen Hymnen allmählig mehrstimmig. In Griechenland blieb diese Mehrstimmigkeit beschränkt auf das Mitsingen einer unterstützende Bassnote. In Russland aber entwickelte sich diese Mehrstimmigkeit rasch zu einer Drei- oder Vierstimmigkeit, in einem Stil der sehr gut zu den prächtigen, mit Ikonen und Fresken ornamentierten Inneren der orthodoxen Kirchen, passte.
Das Johannes-Evangelium: “Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“, stärkte die östlichen Christen in der Überzeugung dass man Gottes Wort nur mit der menschlichen Stimme verkünden konnte. Daher wird bis heute die byzantinische Kirchenmusik ohne instrumentalen Begleitung aufgeführt.
In der Absonderung und vor allem in der Stille der Klöster entwickelte sich “das gesungene Wort”: die Psalmen und Hymnen die der byzantinischen Liturgie einen unauslöschlichen Stempel aufdrückten und die später Komponisten wie Bortnjanski, Rimsky-Korsakov, Tsjaikovski und Rachmanoniv inspirierten zu deren kunstvollen Beiträgen zur slavisch-orthodoxen Chorliteratur.
Es ist eine Herausforderung für Gospodi die mehrstimmige und beeindruckende Chorwerke zu einem eigen Form und Gesangstil umzubeugen. Die Wahl für eine schlichte und einfache Tonsetzung trägt dazu bei dass ein subtiler Zusammensang und eine Atmosphäre der inneren Verstillung entsteht. Auch die Aufstellung in Zirkelform vergrössert die Möglichkeit des kontinuierlichen, gegenseitigen Abprüfen der Stimmnuancen. Die explizite Andachtsmomente während der Ausführung sind ein wichtiger Teilbestand innerhalb eines Konzertes und verstärken das meditative Klima.
Jede neue Partitur empfindet das Ensemble als eine Offenbarung eines Stückchen orthodoxer Tradition und der inneren Kraft die sich in dieser Musik verbirgt.